Jüdische Geschichte

In Eberswalde zeugen Orte, Menschen und ihre Geschichten von einer langen Historie des Judentums in der Stadt. Ein Beispiel dafür ist der Alte Jüdische Friedhof an der Oderberger Straße, der im Jahr 1751 angelegt wurde und zu den ältesten seiner Art im Land Brandenburg gehört.

 

Detailansicht Davidstern/ Wessollek
Mit dem Messingwerk findet sich in Eberswalde einer der bedeutsamsten Orte jüdischer Geschichte in Brandenburg. Dort existiert eine Vielzahl von Orten, die in der Eigentümerphase der jüdischen Familie Hirsch von 1863-1932 entstanden sind. Durch Einzigartigkeit sind sie ein außergewöhnliches Beispiel jüdisch-deutscher Kultur der Kaiserzeit und der Weimarer Republik und machen die unternehmerischen, kulturellen, religiösen und progressiven Dimensionen dieser zerstörten Kultur erlebbar. Das Institut für Neue Soziale Plastik hat sich der Aufgabe angenommen, diese kulturellen Orte wieder zugänglich zu machen.

Unter der jüdischen Unternehmerfamilie Hirsch wuchs das Messingwerk auf 3.000 Arbeiterinnen und Arbeiter während des ersten Weltkrieges. Lange Zeit war das jüdische Erbe dieses gewaltigen Unternehmens und Großarbeitgebers in Vergessenheit geraten. Eigentlich unvorstellbar, denn das Messingwerk prägte die Stadtgeschichte und steht für die Industriegeschichte der Region. Auch die jüdische Unternehmerfamilie Hirsch prägte das Zeitgeschehen. Die Familie war stark in das gesellschaftliche Leben involviert und Vorreiter sozialer Unternehmensführung. Unter anderem gründeten sie eine Versorgerkasse, bauten Wohnungen und eine Schule für die Arbeiter, Angestellten und deren Familien.

In der Eigentümerphase der jüdischen Familie Hirsch von 1863-1932 florierte nicht nur das Unternehmen, sondern das gesamte Umfeld, von dem man heute wohl eher als Stadtteil sprechen würde. Viele Orte machten das Messingwerk zu einem bedeutenden Ort deutsch-jüdischer Kultur und Geschichte in der Kaiserzeit und der Weimarer Republik. Dort entstand im Jahr 1917 die erste Hachschare Stätte Deutschlands.

„Hachschara“ bedeutet auf Hebräisch „Ertüchtigung“, „Tauglichmachung“ oder auch „Ausbildung“. Es handelte sich um eine Bewegung im frühen 20. Jahrhundert, die sich erstmals praktisch 1917 im Messingwerk zeigte. Familie Hirsch richtete mit dem „Industriegut“ auf dem Werksgelände einen landwirtschaftlichen Musterbetrieb ein, der ihrer Arbeiterschaft inmitten der schweren Hungersnot während des Ersten Weltkrieges die Selbstversorgung ermöglichte. Dort wurden die jüdischen Jugendlichen und jungen Erwachsenen in landwirtschaftlichen, gärtnerischen, handwerklichen und zionistisch-kulturellen Kenntnissen und Fähigkeiten auf die Auswanderung nach Palästina und die Errichtung eines jüdischen Staates vorbereitet.

 

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